
Die Geschichte des „David Bowie von Wien“.
Nach Jahren des Wiederaufbaus und gesellschaftlichen Stillstands beginnt sich das graue Wien in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts zu verändern – und mit ihm seine Jugend. So wie überall auf der Welt hält auch in Wien eine neue Zeit Einzug: die Zeit gesellschaftlicher Experimente und neuer Drogen, den Träumen einer gerechteren Welt – und einer neuen Jugendmusik. Mitten in dieser Welt findet sich der 1951 als Sohn eines Ministerialbeamten geborene Walter Frey. In einer streng konservativen Familie im bürgerlichen Nobelbezirk Hietzing aufgewachsen, hat er schon bald seine Leidenschaft für diese neue Musik entdeckt – die Rhythm and Blues Musik, die Musik der „Beatles“, „Steve Winwoods“, „Scott Walkers“ u.a.
Was ihn umso stärker dazu drängt, sich in der neuen Musik zu verlieren. Walters Eltern stehen der musikalischer Leidenschaft ihres Sohnes ratlos, wenn nicht gar ablehnend, gegenüber.
1967 gründet Walter mit Gleichgesinnten die Band „Jesus h.c.“. Musikalische Erfolgserlebnisse wie Auftritte im ORF-Hauptabendprogramm und im Wiener Konzerthaus folgen und Walters stimmliches Talent sorgt für Furore. Er singt und spielt mit später berühmt gewordenen Musikern wie Peter Wolf, Karl Ratzer, Roland Neuwirth und der Jazzlegende Fatty George. Doch schon bald wird es künstlerisch ruhiger um Walter Frey. Während seine Musikerkollegen nationale oder gar internationale Erfolge feiern, muss Walter mit Angstzuständen und seinen inneren Dämonen kämpfen. Als er sich schließlich Freunden anvertraut, führt dies durch eine Verkettung unglücklicher Umstände zu seiner Einweisung ins Psychiatrische Krankenhaus Baumgartner Höhe.
2009, zwei Jahre nach Walters Tod, erfahren wir in einem zufälligen Gespräch mit dem Musiker und Schauspieler Rainer Spechtl vom Leben Walter Freys. Daraufhin entstand dieses filmische Porträt vom tragischen Scheitern eines außergewöhnlichen musikalischen Talents.
Reinhard Liegler